Liebig34 – Augenzeugenbericht vom frühen Morgen der Räumung

Liebig34 – Augenzeugenbericht vom frühen Morgen der Räumung

Hunderte Polizei-Einsatzfahrzeuge, Rettungswagen fahren mit Blaulicht durch die Straßen, Sirenengeheul ist allgegenwärtig, Helikopter kreisen die ganze Nacht über dem links-grünen Szeneviertel der Bundeshauptstadt. Die Szenerie erinnert an einen Terroranschlag. Dabei handelt es sich eigentlich nur um einen alltäglichen Verwaltungsvorgang. Die Bewohner eines Hauses, dessen Mietvertrag vor Jahren endete und die sich seitdem widerrechtlich im Gebäude aufhalten sollen zwangsgeräumt werden. So weit, so normal. Doch es handelt sich um ein linksradikales Szeneobjekt der Liebigstraße 34 und so fehlt es nicht an allen entscheidenden Komponenten für ein explosives Gemisch: gewaltbereite Extremisten ohne jeden Respekt vor dem Rechtsstaat, professionelle Strukturen zur Mobilisierung und Kommunikation, sowie politischer Rückendeckung von hohen und höchsten Stellen.

Ausnahmezustand in Berlin Friedrichshain

Bereits für drei Uhr morgens hatten Extremisten zu Demonstrationen und Aktionen aufgerufen und so waren auch wir vor Ort, um uns ein eigenes Bild zu machen und Sie aus erster Hand zu informieren. Bereits aus der Ferne tönt einem Rockmusik entgegen, unterbrochen von der etwas weinerlichen Stimme einer jungen Frau über Lautsprecher, die sich große Mühe gibt, entschlossen und revolutionär zu wirken. Was ihr trotz der Lautsprecher an Stimmgewalt fehlt, versucht sie über Radikalität wettzumachen. Und so fehlt es weder an Flüchen und Drohungen gegenüber Polizei und Verwaltung noch an Plattitüden aus der marxistisch-leninistischen Mottenkiste. Bemerkenswert ist die Ehrlichkeit, mit der die junge „Dame“ die zahlreichen politisch motivierten Straftaten einräumt, welche sie bereits im Kampf um die Liebigstr. 34 begangen hätten. Diese reichen von Sachbeschädigung über Drohung und Nötigung bis zu Brandstiftungen, alles unter dem Jubel der ausgelassenen Zuhörerschaft. Die „Demonstranten“ wirken zunächst als halbwegs homogene Gruppe, schwarz gekleidet, unter 40, durch die Bank vermummt. Erst bei genauerer Betrachtung erkennt man Unterschiede. Einige tanzen ausgelassen und wirken wie im Rausch, ohne etwas unterstellen zu wollen, doch kann längst nicht jeder gerade stehen und den Blick fokussiert halten.

Andere stehen abwartend und ruhig mit verschränkten Armen und behandschuhten Händen am Rand. Die meisten mit Mütze und Schal unkenntlich gemacht, blicken unruhig umher, geradezu lauernd, als würden Sie sehnsüchtig warten. Man braucht die Szenerie nicht lange zu beobachten, um zu wissen, worauf gewartet wird. Weit hinter der Polizeiabsperrung im Rücken der Polizisten splittert hörbar Glas, ein Polizist dreht seinen Kopf und bereits einen Atemzug später knallt ein Farbbeutel gegen seinen Helm und besudelt ihn mit etwas, was nach gelber Farbe aussieht, hoffen wir, dass es auch nur Farbe war. Zwei der lauernden Krawallbrüder drehen sich um und schlendern ruhig und unaufgeregt von der Demo, der eine lobt den anderen noch leise, dass „die Bombe den Drecksbullen sauber am Helm getroffen, diese Hurensöhne.“ Mutig geworden durch den ersten Erfolg wirft eine Mitte zwanzigjährige Punkerin ihre leere Bierflasche auf die Polizeikette, sie wird jedoch dabei gesehen und es erfolgt ein schneller und sauberer Zugriff. Unter lautem Gezeter wird sie von sechs Polizisten abgeführt. Bisher ist der Einsatz der Polizei als durchaus freundlich und absolut angemessen zu bezeichnen. Keiner scheint sich über den heutigen Einsatz zu freuen, der durchaus ein beachtliches Verletzungsrisiko mit sich bringt.

Das hasserfüllte Gestammel aus den Lautsprechern endet und tatsächlich kommt einem die folgende Rockmusik als angenehme Alternative vor, doch da fliegen bereits erneut Flaschen und wieder erfolgt ein schneller Zugriff, diesmal verbunden mit ein paar halbherzigen Rangeleien mit umstehenden Unterstützern des Flaschenwerfers. Es wird deutlich, dass die abfälligen Tweets und Posts im Netz über die eskalierende Polizeigewalt und die Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen nur als böswillige Verleumdungen linksextremistischer Gruppen und ihrer radikalen Parteigänger gewertet werden können. Berauschte Punker und gewaltbereite Antifas, die mit Flaschen werfen sind nun mal Straftäter und keine ungeschickten Jongleure.

Liebig34-Räumung – ein Krawalltag steht bevor

Schon jetzt wird deutlich, dass es ein heißer Tag werden wird in Berlin-Friedrichshain, trotz des nasskalten Wetters und dabei ist der Gerichtsvollzieher noch nicht eingetroffen. Heute wird der rot-rot-grüne Senat Berlins beweisen müssen, ob der Rechtsstaat in Berlin noch handlungsfähig ist. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Prognose, ob die Liebigstr. 34 heute Abend geräumt sein wird oder nicht reine Spekulation.

TM


Eine Chronologie der Ereignisse finden Sie hier >>

Liebig34 – Augenzeugenbericht vom frühen Morgen der Räumung Zuletzt aktualisiert: 10.10.2020 von Team Münzenmaier