TV-Bericht: Anne Will – Tino Chrupalla teilt kräftig aus

TV-Bericht: Anne Will – Tino Chrupalla teilt kräftig aus

Sonntagabend begrüßte die bekannte TV-Moderatorin Anne Will in ihrer gleichnamigen Sendung den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ralph Brinkhaus, den SPD-Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans, die Linken-Chefin Janine Wissler, die Journalistin Helene Bubrowski sowie den AfD-Spitzenkandidatin Tino Chrupalla und diskutierte vor der anstehenden Bundestagswahl über das Thema: „Mindestlohn, Reichensteuer, Schuldenbremse – steht Deutschland vor einer Richtungswahl?”

Dabei zeigte sich mal wieder eine extreme Voreingenommenheit der Moderatorin, die mit betont tendenziösem Unterton versuchte, die größte Oppositionspartei in Deutschland zu diskreditieren. Doch Chrupalla gelang es mit ruhiger Art, die Positionen der AfD zu erläutern und den Angriffen von allen Seiten standzuhalten. Darüber hinaus entlarvte der 45-Jährige den Wahlkampf zwischen CDU und SPD als reine Showveranstaltung.

Chrupalla bei Anne Will: Die EU hat sich komplett abgekoppelt von den Nationalstaaten

Will eröffnete das Gespräch mit gewohnt kritischem Unterton und fragte, weshalb Chrupalla mit seiner Partei den Deutschen aufgrund des geforderten EU-Austritts schaden wolle. Der AfD-Chef widersprach der Moderatorin vehement und wies auf Faktoren hin, die nachgewiesen überhaupt keinen Nutzen für die deutschen Bürger haben: Hohe Abgaben von mehreren Milliarden Euro, die sich seit dem Austritt Großbritanniens noch einmal zugenommen hätten, die schadhafte Nullzinspolitik, folgend ein schwaches Rentenniveau der Deutschen, die „tägliche Rettung des Euro.“ Dies versuchte die Moderatorin sofort mit einem Einspielfilm zu widerlegen. Die EU helfe den Deutschen und spüle Geld in deren Kassen. Einer Umfrage zufolge fühlten sich zudem 84 Prozent der Bürger der Bundesrepublik als „Bürger der EU“ fühlen würden.

Nur am Rande: In der Quellenbeschreibung konnte man erkennen, dass diese Umfrage von der Europäischen Kommission durchgeführt wurde. Als Ralph Brinkhaus im Anschluss erklärt, dass der EU-Austritt das „tödlichste wirtschaftspolitisch und friedenspolitisch“ sei, was die deutsche Regierung machen könne, kontert Chrupalla mit Historie und Fakten: Deutschland sei schon vor der EU in dieser Form Exportweltmeister, die D-Mark stabil und 60.000 Beamte in Straßburg und Brüssel eine immense Kostenbelastung. Hinzu betont der 45-Jährige, dass die AfD sehr wohl für ein Europa der Vaterländer, aber gegen die EU in dieser Form sei: „Die EU hat sich komplett abgekoppelt von den Nationalstaaten und wir wollen ein Europa der nationalen souveränen Staaten und dafür steht nur die AfD!“

Chrupalla: „Die CDU hat den Linksruck selbst erzeugt!“

Klare Worte fand der AfD-Bundessprecher im Anschluss in Richtung Brinkhaus und Walter-Borjans. „Wenn das so eine tolle Politik wäre, Herr Brinkhaus, dann würden sie nicht bei 19-20 Prozent rumkrebsen.“ Die beiden Partner der Großen Koalition würden nun einen Scheinstreit begehen, wobei die CDU den Linksruck in der Bundesrepublik maßgeblich mitgetragen habe. „In Thüringen zum Beispiel, da haben sie [die CDU, d. Red.] die Linke, die Kommunisten, selbst ins Boot geholt, um zu regieren und jetzt stellen sie sich hier hin, als ob sie selbst keinen Linksruck erzeugt haben!“

Steuerpolitik: AfD will Entlastungen in großem Maße

Als Will Chrupalla alle Steuern aufzählt, die die AfD abschaffen möchte und betont, dass dem deutschen Staat so insgesamt über 50 Milliarden Euro fehlen würden, erklärt der AfD-Chef sachlich die Pläne seiner Partei. Es gebe ein „Gegenfinanzierungsmodell“, es werde eine umfassende Steuerreform benötigt. Der politischen Konkurrenz wirft Chrupalla vor, nur an kleinen Stellschrauben drehen zu wollen, die AfD wolle das Steuersystem überdenken. Während die Linkspartei ein großer Freund der CO2-Steuer sei, wolle die AfD eine Digitalsteuer, um endlich die Global-Player wie Amazon oder Google zur Kasse zu bitten. Hinzu lasse sich über Migrations- und EU-Ausgaben viel Geld sparen.

Über 100 Milliarden Euro könnten sofort einbehalten werden, so Chrupalla, um damit die steuerlichen Entlastungen auszugleichen: „Wir wollen einen Politikwechsel!“ Im Anschluss wirft Chrupalla der Union vor, keine Partei für die Mittelständischen zu sein: „Die FDP im Übrigen auch nicht!“ Zum Ende kommt es noch zu einem Wortgefecht mit Norbert Walter-Borjans, dem Chrupalla die einfache Frage stellt, wie die SPD 95 Prozent der Bürger der Bundesrepublik entlasten wolle, wenn gleichzeitig die CO2-Steuer massiv erhöht werde: „Das ist ein Hütchenspielertrick, den sie immer machen! Linke Tasche, rechte Tasche! Typisch SPD!“

Ein Ende mit Wumms.

TM

TV-Bericht: Anne Will – Tino Chrupalla teilt kräftig aus Zuletzt aktualisiert: 06.09.2021 von Team Münzenmaier