Nur einen Tag nach dem enttäuschenden Triell um die Kanzlerschaft zwischen Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) dürften sich die Spitzenkandidaten der weiteren im Bundestag vertretenen Parteien in einem ARD-Vierkampf präsentieren. Mit dabei waren Janine Wissler (Die Linke), Christian Lindner (FDP), Alexander Dobrindt (CSU) und Alice Weidel, AfD-Fraktionschefin im Bundestag.
Weidel überzeugte dabei mit Sachkenntnis, Klartext und kurzen Antworten. Dabei zeigte sie FDP-Chef Christian Lindner in einem kurzen Schlagabtausch zur Rente seine Grenzen auf.
Weidel vs. Lindner: Punktsieg für die AfD-Kandidatin
Nach einer Schnellfragerunde zum Einstieg, bei der die Kandidaten jeweils mit Daumen-Hoch oder Daumen-Runter-Gesten antworten mussten, begann die Runde mit dem wichtigen Thema Rente. Den Vorwurf, der Moderatorin, zur Rente stände wenig im AfD-Wahlprogramm, kontert Weidel mit einer ganzen Reihe von Vorschlägen der AfD, beispielsweise den Einbezug der Politiker und Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung sowie die Etablierung eines Ausgleichsfonds, der breit diversifiziert ist. Dabei widerspricht Weidel FDP-Chef Lindner, der einen reinen Aktienfonds etablieren möchte. Die 42-Jährige kritisiert dieses Modell und fordert ebenso den Einbezug von realen Werten wie Immobilien, um das Risiko abzufedern. Der FDP-Fraktionschef scheint empört und giftet Weidel an: „Und sie glauben, die Immobilie ist sicherer? Wollen Sie vielleicht auch in Staatsanleihen anlegen, die so niedrige Zinsen haben?“ Die studierte Unternehmensberaterin kontert: „Herr Lindner, Sie müssen diversifizieren in der Vermögensanlage. In Schweden haben sie niemals reine Aktienportfolios. Da muss sich Herr Lindner deutlich besser informieren. Sie haben von Vermögensverwaltung überhaupt keine Ahnung, Herr Lindner!“ Rumms.
Unsere Kinder und Familiensplitting: Die AfD bleibt Familienpartei
Im anschließenden Themenkomplex zu Kindern als leidtragende der Pandemie wählt Weidel einen anderen Ansatz als ihre Vorredner: Familien müssten mehr entlastet werden, sowohl steuerlich als auch abgabentechnisch, um unseren Kindern ein gutes Zuhause ohne Druck bieten zu können. Auch bessere Bildungsangebote müssten gemacht werden, Deutschland habe im Vergleich mit anderen Ländern stark verloren. Den Vorwurf, die Geringverdiener am wenigsten zu entlasten, kann Weidel ebenso entkräften, indem sie das Familiensplitting-Modell der AfD erläutert und darauf hinweist, dass die Alternative viele bestehende Steuern abschaffen möchte.
Alice Weidel beim Vierkampf: „Sanktionen treffen nicht denjenigen, den sie treffen sollen!“
Als die Sendung im zweiten Teil in Richtung der Außenpolitik wandert, spricht sich Weidel für ein besseres Verhältnis mit China, Russland, und auch den USA aus. Sanktionen helfen der 42-Jährigen nach überhaupt nicht, weil sie nicht denjenigen treffen, „den sie treffen sollen.“ Gerade Unternehmer und Bürger hätten darunter zu leiden.
Afghanistan: Asylmissbrauch wollen wir nicht haben!
Zur wichtigen Thematik Afghanistan hat einzig Weidel eine klare Haltung. Während die anderen Vertreter sich um eine klare Aussage winden, stellt die AfD-Fraktionschefin heraus, dass die Definition von „Ortskräften“ massiv aufgeweicht wurde. War zu Beginn von circa 500-600 Personen geredet worden, stieg diese von 50.000 auf mittlerweile 70.000. Den wirklichen Ortskräften sei man verpflichtet, ein weiteres Einfallstor für Asylmissbrauch müsse jedoch unbedingt unterbunden werden.
Klima und Energie: Realismus statt Symbolpolitik
Zum Ende darf natürlich auch nicht ein Abschnitt zur Klimapolitik fehlen. Weidel macht dabei deutlich, dass das „Wie“ der entscheidende Faktor zur Beantwortung dieses Problems sei.
Die aufgezählten „Instrumente“ sind falsch, so die 42-Jährige, und plädiert für unbedingte Energiesicherheit in Deutschland. „Sie können kein Industrieland wie Deutschland mit Flatterstrom betreiben!“ Die AfD halte dies für nicht nachhaltig und sieht massive Versorgungsengpässe. „Der deutsche Sonderweg darf nicht weitergegangen werden. Jeder lacht über uns!“
Alexander Dobrindt, der versucht, mit der deutschen Vorbildfunktion zu argumentieren, kann dabei nicht standhalten. Die Union steht eben zurecht da, wo sie steht.
TM
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Von Bernhard weindel
Sehr geehrte Frau Weidel!
Das war spitze was Sie sagten in der Sendung Respekt genau so wie sie das braucht unser Land machen sie und die Afd bitte weiter so!!