Es war (zum Glück) das letzte TV-Triell vor der Bundestagwahl am kommenden Sonntag. Die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) fanden sich diesmal in den Studios von ProSieben und Sat1 wieder, um miteinander über die drängenden Probleme der Zeit zu diskutieren. Alle drängenden Probleme? Nein! Natürlich spielte auch in diesem Triell Migration und innere Sicherheit eine kleine Nebenrolle, gerade einmal fünf Minuten wurde über dieses wichtige Themenfeld in Deutschland diskutiert. Dagegen gab es natürlich wieder viel Klimapolitik und viel Genderei von Seiten des gastgebenden Senders, jedoch auch einen größeren Block zur sozialen Gerechtigkeit.
Was deutlich wurde: Keiner der drei Kandidaten ist in der Lage, Deutschland nach der Wahl wieder auf Kurs zu bringen. Annalena Baerbock hat mit einfachsten Zahlen zu kämpfen, Armin Laschet ist eben Armin Laschet und Olaf Scholz eine Schlafwagen-Kopie der schon sowieso einschläfernden ewigen Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Es ist ein Rennen ums Kanzleramt, was kein Rennen ist.
Scholz vs. Laschet: Zwei Karrieristen im Wortgefecht
Nachdem die Moderatorinnen Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch die Spielregeln erklärt und die Kanzlerkandidaten vorgestellt hatten, ging es um das Themenfeld soziale Gerechtigkeit. Hier kommen die gleichen Vorschläge, die es vor 20 Jahren schon gab: Scholz will eine Mindestlohnerhöhung, Baerbock redet über eine Kindergrundsicherung, Laschet versucht offensichtlich ein paar FDP-Stimmen abzugreifen und redet über die Rolle der Wirtschaft. Keine Innovation, keine Ideen, also alles wie immer. Der CDU- und SPD-Kandidat liefern sich im Anschluss ein Wortgefecht. Laschet betont, für die 12-Euro-Mindestlohn-Idee habe Scholz gar keine Partner. Der SPD-Vizekanzler giftet zurück: „„Ich mache das nicht, weil Wahlkampf ist. Mir geht es um die Würde der Bürgerinnen und Bürger – das unterscheidet uns beide vermutlich.“
Na klar, Olaf. Die Würde der Bürger, die ihr Erspartes beim Wire-Card-Skandal verloren, waren dir ja auch superwichtig. Im Anschluss verbündet er sich dann mit Baerbock zusammen gegen den armen Laschet, der beim Thema Sozialpolitik einer rot-grünen Wand gegenübersteht. Die tendenziöse Moderation tut ihr übriges.
Mickey Maus und Klima: TV auf Kindergartenniveau
Das Lieblingsthema der linken Journalistenclique in Deutschland ist: A) das Klima B) der Klimawandel C) Klimafolgen oder D) Klima und wir alle sterben. Nach dem rot-grünen Kampf um soziale Gerechtigkeit folgen dankbare Fragen in Richtung der Grünen-Kanzlerkandidatin, die unter anderem beantworten muss, wie sie Leute für mehr Klimaschutz begeistern möchte. Ja, diese Frage wurde tatsächlich gestern in einer Show für Kanzlerkandidatin gestellt. Völlig blödsinnig wird es, als die Moderatoren mit einem Mickey-Maus-Heft darauf hinweisen, dass schon in den 90er-Jahren in Kindercomics auf das alles übertrumpfende Thema Klima hingewiesen wurde. Baerbock nutzt die Einladung, lässt ihrer Theatralik freien Lauf und benutzt altbekannte Floskeln: Es ginge um einen wirklichen Wandel oder ein „Weiter so“. Scholz beschwert sich im Anschluss über gerade einmal zwölf Windräder im grün regierten Baden-Württemberg, dass sei „etwas wenig“. Spricht da der neue, rote Klimakanzler?
Corona, Pflege, Koalitionen: Mal wieder nichts Neues
Im zweiten Teil der Sendung geht es um Corona, Pflege und kurz um Sicherheit. Natürlich werde es keine Impfpflicht geben, betonen die Kandidaten, während diese durch die Hintertür doch längst da ist. Oder welcher normale Bürger kann sich die teuren Tests auf Dauer selbst leisten? Ebenso kommt der bekannte „Klatschen reicht nicht“ -Satz, als es um die Pflege geht. Fällt den Kanzlerkandidaten wirklich nichts besseres mehr ein? Beim Thema innere Sicherheit spielt sich Laschet dann als „Null Toleranz“-Mann auf, was ihm anhand seiner bisherigen Politik niemand mehr abnimmt. Clan-Kriminalität habe sich dreißig Jahre entwickelt, alle hätten zugeschaut.
Wer hat denn seit 16 Jahren das Zepter in Deutschland in der Hand? Koalitionsfragen wollen alle drei Kandidaten am Ende nicht beantworten.
Die schwächsten Kanzlerkandidaten aller Zeiten!
Nach drei TV-Triellen bleibt die Erkenntnis: So schwache Kanzlerkandidaten hatte Deutschland noch nie. Olaf Scholz kann den Sieg nur dann nach Hause fahren, weil seine beiden Kontrahenten noch schlechter sind. Einen Aufbruch für Deutschland gibt es sowieso mit keinem dieser Kandidaten.
TM
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