Zu viele Auflagen, zu wenig Einnahmen: Gastronomie auf dem Sterbebett

Zu viele Auflagen, zu wenig Einnahmen: Gastronomie auf dem Sterbebett

Die Wirtsfamilie Steinberg ist frustriert. Die Betreiber des Münchner Hofbräukellers verkündeten auf der Internetseite des traditionsreichen Restaurants, dass der gesamte Innenbereich ab dem zweiten Juni 2020 bis auf weiteres geschlossen bleibt. Finanziell und unter den geltenden Auflagen lohne der Betrieb des Innenbereichs nicht, allein der Biergarten bleibt weiter geöffnet. Mit ihren Sorgen stehen die Steinbergs jedoch nicht alleine da. Das statistische Bundesamt meldete Mitte der Woche für den Monat März mit 45,4 Prozent Verlust zum Vorjahresmonat die größten Umsatzeinbußen in der Gastronomiebranche aller Zeiten. Die strengen Corona-Auflagen verhindern offensichtlich jedes wirtschaftliche Arbeiten. Fast alle Gastronomen in Deutschland kämpfen um das nackte Überleben.

Befürchtete Pleitewelle bei Hotels und Restaurants

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat nach den ersten bundesweiten Lockerungen in Folge der Corona-Pandemie eine erschreckende Bilanz veröffentlicht, welche eine zeitnah folgende Pleitewelle in der Branche befürchten lässt. In einer Umfrage des Branchenverbandes Dehoga gab nur jeder fünfte Betrieb an, zu mehr als der Hälfte an frühere Umsätze anschließen zu können. 80 Prozent der Betriebe gaben an, zu weit weniger als der Hälfte ausgelastet zu sein. Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Hotel- und Gaststättenbranche, spricht von einer dramatischen Ausnahmesituation: „Trotz Neustart kämpfen die Unternehmer weiterhin um das Überleben und um Arbeitsplätze.“ Die von der Regierung auferlegten Abstandsgebote, Kontaktbeschränkungen und die zusätzlichen Dokumentationspflichten bedeuten eine wirtschaftlich höhere Aufwendung für die Gastronomen bei stetigen Umsatzeinbrüchen und gleichbleibend hohen Kosten wie Strom. So lohnt sich der von der Bundesregierung groß angekündigte Neustart für die Gastronomen überhaupt nicht.

Dramatische Zahlen

In der benannten Dehoga-Umfrage gab fast jedes Dritte Restaurant an, nur knapp 25-50 Prozent des Vorjahresumsatzes erzielen zu können. Weitere knapp 30 Prozent meldeten, nicht mal ein Viertel ihrer normalen Umsätze zu erreichen. Ganz dramatisch sieht es für fast jedes fünfte Restaurant:  Hier können nicht einmal zehn Prozent der alltäglichen Einnahmen umgesetzt werden. Alles in allem zeigen diese katastrophalen Zahlen, dass unter den bisherigen Regelungen zwangsläufig eine Vielzahl von Schließungen bevorsteht. Hunderttausende Arbeitsplätze sind akut bedroht.

Nutzloses Konjunkturpaket

Dass mit großem Wumms angekündigte, aber mit wenig Nachhaltigkeit versehene Konjunkturpaket der Bundesregierung sieht der Branchenverband der Gastronomie eher kritisch und erwartet nur sehr eingeschränkte Erleichterungen. Die dreimonatigen Überbrückungshilfen in den Sommermonaten seien dringend notwendig, aber keineswegs ausreichend. Eine Ausweitung der Hilfen über mindestens sieben Monate würde erst eine wirkliche Entlastung schaffen. Dehoga-Chefin Hartges drängt hierbei auf schnelle Hilfen von Seiten der Regierung und einen raschen sowie unkomplizierten Geldfluss.

Gastronomie endlich sinnvoll unterstützen

Die erhobenen Zahlen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes haben gezeigt, wie dramatisch die Situation für einen Großteil der Gastronomen mittlerweile ist. Es braucht endlich sinnvolle Maßnahmen, um die Branche vom Sterbebett zu bekommen. Geeignete Schritte sind an dieser Stelle schnell aufgezählt: Eine Ausweitung des Sitzangebotes im Inneren, eine Abschaffung der für viele Menschen abschreckende Maskenpflicht, eine Lockerung der viel zu weit ausgelegten Abstandsregeln, eine mögliche Ausweitung der Außenbereiche der Restaurants ohne behördliche Auflagen sowie weitere Steuererleichterungen für die Betriebe. Sebastian Münzenmaier forderte schon vor mehr als sechs Wochen, den Menschen endlich ihre Freiheit zurückzugeben. Diese Freiheit brauchen die Gastronomen zeitnah. Sonst wird es bald keine gemütlichen Abende bei ihrem Lieblingsrestaurant mehr geben.

TM

Zu viele Auflagen, zu wenig Einnahmen: Gastronomie auf dem Sterbebett Zuletzt aktualisiert: 13.06.2020 von Team Münzenmaier

Eine Antwort auf “Zu viele Auflagen, zu wenig Einnahmen: Gastronomie auf dem Sterbebett”

  • Siegfried Tutas

    Von Siegfried Tutas

    Es gibt nur eine einzige Lösung dieses Problems. Die totale 100%ige Wiederherstellung der Normalität und damit der Freiheit aller Bürger. Eventuell müssten akut sogar noch Auflagen von vorher abgeschafft werden. Zu all dem ist unsere unfähige Regierung aber nicht bereit. Folge wird sein, dass in spätestens zwei Monaten die Pleitewellen noch viel gravierender ausfallen werden. Es wäre dringend notwendig, dass unsere Bevölkerung dieses Regierungsversagen erkennt und ahndet.

Comments are closed.