Am 28. Mai haben Forscher der Universität München eine Studie veröffentlicht, die den Effekt von Lockdown-Maßnahmen in der Corona-Zeit infrage stellt. So berichtet es ein großes deutsches Nachrichtenmagazin. Die Ergebnisse der Wissenschaftler bieten Brisanz: Über Monate wurden massive Grundrechtseinschränkungen über einen direkten Zusammenhang zwischen Ausgangssperren, Schul- und Lokalschließungen sowie der sogenannten Bundesnotbremse mit dem Infektionsgeschehen begründet und auf diesem Weg auch rechtlich rechtfertigt. Die neusten Studienergebnissen aus Bayern deuten jedoch darauf hin, dass viele Lockdown-Maßnahmen nicht unbedingt zielführend sind.
Studie: Schulen spielen bei Corona-Ausbreitung kaum eine Rolle
Unter dem Titel „COVID-19 Data Analysis Group“ haben drei Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität über mehrere Monate Daten zur Entwicklung der Corona-Pandemie veröffentlicht, wobei die neueste Studie vor wenigen Tagen erschien.
Die Wissenschaftler stellen anhand ihrer erhobenen Ergebnisse fest, dass Schulen bei der Corona-Ausbreitung nur eine untergeordnete Rolle spielen. Im Papier heißt es:  “Diese Ergebnisse können in der aktuellen Diskussion um Impfungen für Schulkinder zur Vermeidung von Infektionen an Schulen helfen und zur Versachlichung beitragen.“ Herausgelesen werden kann, dass eine flächendeckende Impfung für Kinder, wie zuletzt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Spiel gebracht, nicht unbedingt begründbar erscheint.
Inzidenzwert nicht allein aussagekräftig
Die Forscher beschreiben weiter, dass der Inzidenzwert nur eine eingeschränkte Aussagekraft besitze. Aus München heißt es hierzu:
“Eine Bewertung des Infektionsgeschehens des Erregers SARS-CoV-2 in der deutschen Allgemeinbevölkerung anhand der Anzahlen berichteter Fälle oder darauf basierender Raten, wie beispielsweise der 7-Tages-Inzidenz, ist aufgrund des variierenden Testverhaltens nur sehr eingeschränkt möglich.”
Problematisch an diesen Erkenntnissen ist, dass beispielsweise die Bundesnotbremse automatisch bei einer Inzidenz über 100 pro 100.000 Einwohner greift.
Zusammenhang zwischen Maßnahmen und R-Wert fraglich
Die Forscher hingegen halten den sogenannten „R-Wert“ für weit aussagekräftiger als die bloße Inzidenz. Dieser gibt an, wie viele weitere Menschen ein Corona-Infizierter im Durchschnitt mit ansteckt. Bei der Betrachtung der verschiedenen Krankheits-Wellen kommen die Wissenschaftler zum Ergebnis, dass sich kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem erhobenen Wert und den getroffenen Maßnahmen ergibt, „weder mit dem Lockdown-Light am 2. November und der Verschärfung am 16. Dezember 2020, noch mit der ‘Bundesnotbremse’, die Ende April 2021 beschlossen wurde.” Weiter konstatieren die Münchener Forscher, dass der Abfall des R-Wertes ab Mitte April zu erkennen ist, schon bevor die Bundesnotbremse verabschiedet wurde. Sie konstatieren, dass die getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung wahrscheinlich „nicht allein ursächlich für den Rückgang verantwortlich sind.” Die Behauptung der Regierenden, die beschlossenen Corona-Maßnahmen seien unbedingt notwendig gewesen, sind aufgrund der Ergebnisse der Studie kaum haltbar.
TM
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