Auf dem Nachrichtenportal Twitter und in einem begleitenden Interview hat die 27-Jährige Ricarda Lang verkündet, als Bundesvorsitzende ihrer Partei „Die Grünen“ kandidieren zu wollen. Die Bundestagsabgeordnete erklärte, die Gesellschaft in Deutschland „sozial und ökologisch“ umbauen zu wollen.
Ricarda Lang will Vorsitzende der Grünen werden: „sozial-ökologische Transformation“ tatsächlich schaffen
Auf dem Ende Januar stattfindenden digitalen Parteitag der Grünen möchte Ricarda Lang für den Bundesvorsitz ihrer Partei kandidieren. Dies verkündete die 27-Jährige auf ihrem Twitter-Kanal und in einem begleitenden Interview. Die Grünen hätten sich vorgenommen, „unsere Gesellschaft sozial und ökologisch umzubauen – in der Regierung und darüber hinaus.“ Sich in den Dienst „dieser großen Aufgabe zu stellen“ sei eine „große Ehre“: „Deshalb kandidiere ich als Parteivorsitzende“. Mit ihrer Bewerbung ist Lang bislang die zweite Kandidatin nach Omid Nouripour, mit welchem sich die ehemalige Bundesvorsitzende der „Grünen Jugend“ eine Zusammenarbeit „sehr gut vorstellen“ könne. Mit einem ehrlichen und kooperativen Führungsstil solle das Profil der Grünen weiter geschärft werden. Ziel sei es, „die führende progressive Kraft in diesem Land zu werden“ und „die sozial-ökologische Transformation tatsächlich“ zu schaffen.
Karriere bei den Grünen – mit gerade mal 27 Jahren
Beerben sollen Lang und Nouripour Annalena Baerbock und Robert Habeck, die als Außenministerin und Wirtschaftsminister Regierungsverantwortung übernehmen und somit dieses Parteiamt nicht mehr ausfüllen dürfen. Lang dürfte gute Chancen haben, ist sie trotz ihres jungen Alters schon ein echtes politisches Schwergewicht bei den Grünen und mit dem Rückhalt der Grünen Jugend hat sie ein dickes Pfund in der Hinterhand. Schon 2017 wurde Lang Bundessprecherin der Grünen Jugend, im November 2019 wurde sie als stellvertretende Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin in den Bundesvorstand der Mutterpartei gewählt. 2021 zog Lang, die sich für Body-Positivity und Feminismus einsetzt, über die Landesliste Baden-Württemberg in den Deutschen Bundestag ein.
Asylrecht für Klimaflüchtlinge
Aufsehen erregte Lang schon vor ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete. Nach der Abwahl von Bodo Ramelow (Die Linke) in Thüringen, äußerte sie bei Twitter in Bezug auf die Wahl Thomas Kemmerichs (FDP): „Wer sich lieber von Faschisten wählen lässt, als einen demokratischen Kandidaten aus dem linken Spektrum zu unterstützen, kündigt jeden demokratischen Konsens auf.“ Das Verhalten Kemmerichs sei „mehr als ein Dammbruch“. Kemmerich und seine Familie mussten nach Anfeindungen aus der linken Szene unter Polizeischutz gestellt werden.
2018 forderte die Grüne Jugend unter der Vorsitzenden Lang ein Recht auf Asyl für Menschen, deren Heimat durch den Klimawandel unbewohnbar wird. Die reichen Industrieländer seien Schuld an den widrigen Umständen. Die 27-Jährige äußerte damals in einem Interview: „Die EU sollte den Bewohnern von Inselstaaten, die durch den Klimawandel bedroht sind, die europäische Staatsbürgerschaft anbieten und ihnen eine würdevolle Migration ermöglichen.”
Am 28. und 29. Januar könnte Lang nun neue Parteichefin werden. Für die Grünen könnte das schwere Zeiten bedeuten.
TM
Neueste Kommentare