„Rücksichtslose Hetze“: Giffey unterstützt Baerbock in Plagiatsdebatte

„Rücksichtslose Hetze“: Giffey unterstützt Baerbock in Plagiatsdebatte

Die ehemalige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat den Umgang mit Politikern nach den Plagiatsvorwürfen gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock scharf kritisiert. Giffey sprach im Interview mit einer großen deutschen Tageszeitung von „Diffamierung“ und bezeichnete die Vorgänge als „rücksichtlose Hetze“. Giffey selbst war von ihrem Amt als Familienministerin zurückgetreten, da die Kritik an ihrer Doktorarbeit aufgrund nicht ausreichend gekennzeichneter Zitate nicht abriss.

Franziska Giffey: Kritik am Umgang mit Politikerinnen

Annalena Baerbock hat in ihrer Plagiat-Affäre überraschend Unterstützung aus Reihen der SPD erhalten. Die ehemalige Bundesfamilienministerin und SPD-Landesvorsitzende in Berlin, Franziska Giffey, kritisierte den Umgang mit Politikerinnen mit Plagiatsverdacht und sprang so indirekt der 40-jährigen Bundesvorsitzenden der Grünen zur Seite. Giffey erklärte, dass es in Deutschland einen immer deutlicher werdenden Automatismus gebe: „Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt«, so die 43-Jährige am Wochenende.

Giffey: Umgang ist „eine Gefahr für die Demokratie“

Die SPD-Spitzenkandidatin zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses gab zu bedenken, wie mit politischen Verantwortungsträgern umgegangen werde: »Wenn jemand, der sich politisch engagiert, Freiwild ist für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze, ist das eine Gefahr für die Demokratie«, so die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln. Darüber hinaus sieht Giffey eine Unterscheidung des Umgangs mit Frauen und Männern in der Politik. Annalena Baerbock habe mit mehr Gegenwind zu kämpfen als ihr Unionskollege Armin Laschet (CDU): „Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben“, erklärte Giffey, die ihre eigene Plagiatsaffäre kleinredete: „Den meisten Berlinern ist das wumpe«, sagte sie im vorliegenden Medienbericht. Jedoch werde sie in der kommenden Zeit kein Buch veröffentlichen.

AfD: Kritik an Aussagen Giffeys

Vertreter der Alternative für Deutschland haben die Aussagen der ehemaligen Bundesfamilienministerin kritisiert. Der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner schrieb ironisch in einem Twitterbeitrag, dass sich Giffey mit „Plagiaten und Schummeln ja sehr gut“ auskenne. Auch der familienpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Martin Reichardt übte scharfe Kritik. Ebenfalls auf seinem Twitter-Kanal warf Reichardt Giffey vor, „jede Kritik auf das Geschlecht“ zu schieben.

TM

„Rücksichtslose Hetze“: Giffey unterstützt Baerbock in Plagiatsdebatte Zuletzt aktualisiert: 05.07.2021 von Team Münzenmaier