Nach Landtagswahl: Chrupalla kämpferisch bei Anne Will

Nach Landtagswahl: Chrupalla kämpferisch bei Anne Will

Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt und der AfD auf Platz 2 kamen die Öffentlich-Rechtlichen diesmal nicht daran vorbei, ausnahmsweise auch einen Vertreter der Alternative für Deutschland in die Talksendung von Anne Will einzuladen.

In der Sendung stellte sich ein kämpferischer AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla den Angriffen der politischen Gegner Volker Bouffier (CDU), Robert Habeck (Grüne), Sahra Wagenknecht (Die Linke) und Nadine Lindner (Journalistin). Dabei ging es streckenweise ordentlich zur Sache, doch Chrupalla zeigte sich engagiert und ließ sich durch die teils sehr aggressiven Gesprächsteilnehmer nicht aus der Ruhe bringen.

Zusammenfassung: Krawalltalk bei Anne Will mit Tino Chrupalla (AfD)

Zu Beginn darf sich Volker Bouffier zunächst über seinen Wahlsieg freuen, der einen Schub für die Union im Bund sehen will, obgleich sich der Ministerpräsident Haseloff im Wahlkampf vom Kurs der Bundespartei in weiten Teilen abgesetzt hatte. Schon in seinem Eingangsstatement reklamiert der hessische Ministerpräsident in überheblichem Tonfall für sich die „demokratische Mitte“ und versucht so die AfD weiter auszugrenzen.

Die Korrespondentin im Deutschlandradio-Hauptstadtstudio, Nadine Lindner zeigte sich von der Deutlichkeit des CDU-Sieges in Sachsen-Anhalt überrascht und erwartungsgemäß entsetzt vom starken AfD-Ergebnis.

Robert Habeck wirkte schon in seinem ersten Gesprächsbeitrag sehr geknickt. Die von Höhenflügen in den Umfragewerten verwöhnten Grünen hatten sich wohl mehr von der Wahl erhofft. Seine erste Kritik geht an den Ostbeauftragten der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, der im Vorfeld der Wahl einen großen Teil der Ostdeutschen als „diktatursozialisiert“ hatte. Über das Ergebnis seiner Partei in der Wahl will der zerknirschte Grünen-Parteivorsitzende offensichtlich nicht so gerne reden, auch wenn er es als „gut“ schönreden möchte.

Chrupalla reagiert souverän auf Rechtsextremismus-Vorwürfe

Bei Tino Chrupalla fühlt sich die Gastgeberin Anne Will offensichtlich gezwungen, sofort mit der Rechtsextremismus-Keule zu beginnen und spricht davon, der AfD-Bundessprecher „stilisiere“ sich als konservativ-bürgerlich. Chrupalla ließ sich nicht provozieren und stellt fest, dass die AfD, auch wenn man sich mehr erhoffte, ein Ergebnis von über 20 Prozent halten konnte und damit neben der CDU in Sachsen-Anhalt die einzige Volkspartei ist. Er kosntatiert auch, dass sich die Alternative für Deutschland sehr wohl ausreichend vom Rechtsextremismus distanziere. Anne Will meint daraufhin, die völlig legitimen Positionen im Wahlprogramm aus ihrer Sicht als rechtsradikal darzustellen. Chrupalla springt auch nicht über dieses Stöckchen und betont, dass das Wahlergebnis zeige, dass man die richtigen Themen angesprochen habe.

Er zeigt noch mal auf, dass die AfD mittlerweile die einzige Oppositionspartei im Lande ist, was Sahra Wagenknecht als Vertreterin der Linkspartei als größte Wahlverliererin nicht auf sich sitzen lassen konnte, welche in einem aggressiven Monolog dagegen wettert.

Wagenknecht gegen selbstgerechte Linke

Scheinbar frustriert davon, dass die Linkspartei auch in Ostdeutschland nicht mehr die Interessen der Arbeiter vertritt, schiebt sie das schlechte Ergebnis auf den negativen Bundestrend. Ihre Kritik, dass „Links“ nicht mehr für soziale Gerechtigkeit, sondern für „Selbstgerechtigkeit“ steht, mag zwar richtig sein, sie meint aber wiederum fälschlicherweise, dies treffe auf ihre Partei nicht zu.

Wagenknecht richtet ihre Kritik vor allem an die Grünen und SPD, die ihrer Ansicht nach in Teilen von der Lebenswirklichkeit der Menschen weit entfernt ist.

Bouffier bei Anne Will: Demokratisch sind nur CDU, SPD und Grüne

Anne Will kommt nochmal auf die unsäglichen Beschimpfungen von Marco Wanderwitz an die Ostdeutschen zu sprechen. Volker Bouffier will sich das zwar nicht zu eigen machen, verteidigt aber pflichtschuldig den eigenen Ostbeauftragten. Arrogant zeigt sich der CDU-Vertreter weiterhin gegenüber der AfD, aber auch der Linkspartei. Er behauptet, dass diese keine „demokratischen Parteien“ seien. Demokratisch ist für ihn nur, wer CDU oder vielleicht Grüne und SPD wählt. Im Prinzip schließt er für ihn unbequeme Meinungen einfach aus dem demokratischen Diskurs aus. Dies sagt viel über das Demokratieverständnis der CDU aus.

Anne Will moderiert wieder zurück zu den Äußerungen von Marco Wanderwitz. Auch die Journalistin Nadine Lindner springt den Äußerungen bei und meint, es sei die richtige Strategie, eine starke Abgrenzung gegenüber der AfD auszuüben. Die Wählerbeschimpfungen des Ostbeauftragten lobt sie als „gut“. Dass die AfD vor allem bei jungen Wählern punkten konnte, sieht sie vor allem in der starken lokalen Präsenz der Alternative in den neuen Bundesländern begründet. Weiter versteigt sie sich zu der Behauptung, eine Affinität zur Opposition sei vererbt worden von der Elterngeneration.

Tino Chrupalla wehrt sich gegen Verächtlichmachung

Zähneknirschend muss Sahra Wagenknecht eingestehen, dass gerade auch in Sachsen-Anhalt viele Menschen von der Politik im Stich gelassen werden und sich diese dann der AfD zuwenden.

Tino Chrupalla fordert zunächst von Volker Bouffier, dass er sich von den verächtlichen Äußerungen seines Ostbeauftragten distanziert. Er meint auch, dass man 30 Jahre nach der Wiedervereinigung keinen Ostbeauftragten mehr braucht. „Was soll das eigentlich sein? Betreutes Denken für die Ossis“, so der gebürtige Sachse. Angesichts der bedenklich hohen Wahlergebnisse der Grünen könnte man ja auch einen Westbeauftragten einsetzen und der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner wäre dafür sicherlich ein geeigneter Kandidat, schlägt Chrupalla nicht ohne ironischen Unterton vor.

Er stellt fest, dass Frau Lindner mit ihren Einlassungen die Gesellschaft aktiv spaltet. Robert Habeck versinkt in seinem Stuhl und versucht vergeblich dazwischen zu keifen. Der AfD-Bundessprecher hält der CDU den Spiegel vor, wenn diese von „Brandmauern“ sprechen und in der Gesellschaft neue Mauern errichten wollen. Bouffier kann darauf nur mit den üblichen CDU-Phrasen antworten und bleibt hilflos gegenüber den Vorwürfen.

Grüne Arroganz gegenüber den Wählern

Unverschämt setzt der Grüne Robert Habeck das Wählen der AfD mit Ablehnung der Demokratie gleich. Veränderungsprozesse führen seiner Meinung nach zu Frust und damit zu mehr Wählerstimmen für die Alternative. Gleichzeitig droht er aber erneut mit den Veränderungen, welche die Grünen für diese Gesellschaft planen. Überheblich meint der Grünen-Vorsitzende, man müsse Veränderungen einfach nur besser moderieren und erklären, dann würden die Menschen diese schon widerstandslos schlucken. Die Grünen wollen dabei nicht lockerlassen.

Habeck tut sich scheinbar schwer damit, wenn seine Bevormunderpartei abseits der eigenen Großstadtblasen wohl doch nicht so gut ankommt, wie linke Journalisten das gerne behaupten. Wenn Chrupalla einwirft, dass die Bürger seine Veränderungen nicht wollen und nicht von grünen Gängelungen begeistert sind, wirkt Habeck hilflos und flüchtet sich in Phrasen, dass den Menschen das Geld, welches ihnen genommen wird, wieder zurückgegeben wird. Diese steile Behauptung sorgt zumindest für einen Lacher des AfD-Bundessprechers.

Chrupalla setzt den Grünen ordentlich unter Druck, der es sichtlich nicht gewohnt ist, in öffentlich-rechtlichen Talkshows harte Konter für seine absurden Vorstellungen zu bekommen.

Fazit

Der kämpferische Auftritt von Tino Chrupalla bei Anne Will zeigt deutlich, wie sehr ein Vertreter der Opposition in Talkshows die Diskussion bereichert. Während sonstige Sendungen wie reine Werbeveranstaltungen für die Grünen wirken, zeigen sich die Teilnehmer völlig düpiert, wenn Gegenwind für die inhaltsleeren Phrasen und bevormundende Arroganz der Altparteienpolitiker kommt.

Natürlich werden dies die Redaktionsstuben in den öffentlich-rechtlichen Redaktionsstuben anders sehen und danach wieder zur Tagesordnung übergehen. Für den demokratischen Diskurs wäre hier ein Umdenken sicher förderlich.


Die ganze Sendung gibt es hier in der ARD-Mediathek >>


TM

Nach Landtagswahl: Chrupalla kämpferisch bei Anne Will Zuletzt aktualisiert: 07.06.2021 von Team Münzenmaier

2 Replies to “Nach Landtagswahl: Chrupalla kämpferisch bei Anne Will

  • meckerpaul

    Von meckerpaul

    Die Menschen begreifen nicht oder wollen nicht begreifen.
    Die linksgedrehte C ? DU ist zu einem Stiefellecker der Grünen mutiert.
    Frau Heide Walter hat mit dem Artikel den Nagel auf den Kopf getroffen.

  • Heidi Walter

    Von Heidi Walter

    AnneWill und kann nicht. Wer sich diese unsäglichen Talkshows in den ÖR antut muss ein hard-core Masochist sein, denn soviel Dummheit und Populismus auf einem Haufen ist nicht ertragbar. Zu Volker Bouffier sollte man mal bei Wiki unter “Kontroversen” nachschauen. Der hat so viel Dreck am Stecken, dass es ihm ein Gebot sein sollte, den Mund zu halten. Die CDU hat in Sachsen-Anhalt nicht gewonnen, sondern Haseloff, denn es war eine Personenwahl, wie auch in BaWü und RLP. Nimm denen die Häuptlinge und sie verschwinden in der Versenkung. Jetzt aber gilt es für die AFD, alle Kräfte zu bündeln und die innerparteilichen Querelen ad acta zu legen und, falls es nötig sein sollte, die Querschießer abzuschalten. Herzlichen Glückwunsch zu einem, trotz Verunglimpfung und Dikriminierung durch die Etabilierten und MSM, guten Wahlergebnis.

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