Moria – Vor wenigen Wochen hat das griechische Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos die öffentliche Diskussion in Deutschland bestimmt. Nach Brandstiftungen und Randale forderten zahlreiche Politvertreter des rot-grünen Spektrums, eine erhebliche Anzahl der Migranten aus den Zeltlagern in die Bundesrepublik zu bringen. Unter der Parole „Wir haben Platz“ wurde für den Zuzug von mehreren tausend sog. Schutzsuchenden getrommelt, wie fünf Jahre zuvor bestimmten Blauäugigkeit und Idealismus das Handeln der politischen Verantwortungsträger. Am Ende der Verhandlungszeit sagten die GroKo-Verantwortlichen über 1500 Migranten die Aufnahme zu. Die ersten Asylsuchenden sind bereits in Deutschland gelandet.
Während die Problematik auf den griechischen Inseln im Schatten der Corona-Pandemie aus dem Zentrum der Öffentlichkeit verschwindet, droht im Südwesten Europas ein neuer Problemherd. Immer mehr Migranten versuchen, über den Atlantik auf die Kanaren zu gelangen. Die Anzahl der ankommenden Menschen explodiert, die beliebten Ferieninseln können den Ansturm kaum noch bewältigen.
Folgen dort ähnliche Probleme und eine Eskalation wie in Griechenland? Die aktuellen Zahlen legen diesen Verdacht nahe.
143 Ankömmlinge pro Tag
Nach Berichten vor Ort landen jede Woche Hunderte Menschen in Fischerbooten auf den beliebten spanischen Inseln Gran Canaria und Fuerteventura. Ein stetiger Zuwachs des Migrantenstroms ist allen voran seit Juli zu verzeichnen, seitdem die erste Welle der Corona-Pandemie etwas abgeflacht ist. Laut der Zählung einer Hilfsorganisation sollen im Schnitt 143 Migranten pro Tag an den Küsten der Inseln ankommen. Im Monat Oktober waren es in den ersten zwei Wochen knapp 2000 Migranten, so viele Menschen wie noch nie in einer so kurzen Zeitspanne. Insgesamt landeten schon in den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 knapp 8000 Menschen auf den Atlantik-Inseln, was trotz Covid-19 einen enormen Anstieg im Vergleich zum vorherigen Jahr bedeutet.
Dabei wird der Weg der Migration von Afrika nach Europa immer mehr über die Kanarischen Inseln gewählt. Durch eine stärkere Kontrolle der Grenzstreifen Marokkos sind Schleuser und Einwanderungswillige gezwungen, in südlichere Gebiete des Landes auszuweichen. Von diesem Standort sind die Kanaren der nächstgelegene Überschlagspunkt nach Europa.
Algerier, Marokkaner, Malier
In der derzeitigen Migrationswelle gelangen viele verschiedene Nationalitäten nach Spanien. Die größte Gruppe der Neuankömmlinge sind Algerier, es folgen Marokkaner und Menschen aus Mali. Auch Senegalesen treffen oft in Südwesteuropa ein.
Die kanarischen Behörden und die Regionalregierung sind mit der Migrationswelle zunehmend überfordert. Unterstützung sollen die Inseln nun von der spanischen Zentralregierung erhalten. Migrationsminister Escriva versprach eine Antwort des Staats auf die derzeitige Problematik. Unter anderem soll ein schon stillgelegtes Flüchtlingslager saniert und wieder in Betrieb genommen werden. Von vielen Seiten stößt dieser Vorschlag jedoch auf Kritik, da die Bedingungen im Lager menschenunwürdig seien. Bisher versuchten die Behörden, die sog. Geflüchteten in Notunterkünften wie Missionsgebäuden und leerstehenden Hotels unterzubringen. Diese Unterbringungen sollen jedoch nur vorübergehend sein.
Kommt ein neues Moria?
An den Häfen der spanischen Atlantik-Inseln warten immer mehr Neuankömmlinge auf freie Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Die Behörden verlieren die Kontrolle, immer mehr Migranten aus Afrika strömen auf die Kanaren. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich die rot-grün ideologisierten Stimmen aus Deutschland medial Gehör verschaffen und eine Aufnahme der Migranten fordern. Laut Grünen haben wir ja Platz.
TM
Von Hartmut Rencker
Seit Jahren werden die Kanaren von Wirtschaftsflüchtlingen aus Schwarzafrika mit Start in Mauretanien überflutet. Vergleichbar mit Libyen. Ist schon lange ein Riesen-Problem. Und es wird wohl immer schlimmer. So mancher landet am Ende als Billigarbeiter in den Gewächshäusern von Almeria. Für die Afrikaner ist das dennoch ein wirtschaftlicher Gewinn vor allem auch als Sprungbrett ins gelobte Land der Sehnsüchte.