Maischberger: Lauterbachs Streit und Habecks Merkel-Liebe

Maischberger: Lauterbachs Streit und Habecks Merkel-Liebe

Während die deutsche Bevölkerung im harten Lockdown dazu aufgerufen ist, die persönlichen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, produzieren in den deutschen TV-Studios gerne viele Menschen heiße Luft. So auch gestern Abend, als Sandra Maischberger in ihrem Format eine ganze Reihe von Gästen begrüßte. Unter anderem diskutierten die Journalisten Claus Strunz, Cherno Jobatey und die Reporterin Eva Schulz über die derzeitige Lage in Corona-Deutschland. Dabei zeigte sich Strunz als scharfer Kritiker der Corona-Maßnahmen und forderte einen besseren Schutz für die Risikogruppen.

Maischberger: Corona-Zoff und selbstherrlicher Habeck

Die beiden Highlights der Sendung lieferten jedoch Gäste aus der Politik. Karl Lauterbach (SPD) löste seine Dauerkarte für öffentlich-rechtliche TV-Auftritte wiederholt ein und stritt mit dem bekannten Virologen Hendrick Streeck über die richtige Strategie in der derzeitigen Lage. Dabei kochten die Emotionen teilweise hoch und Streeck unterstelle dem Sozialdemokraten, seine Aussagen aus dem Kontext zu reißen.

Am Ende der Sendung dürfte noch der Liebling der deutschen Journaille, der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck, über seine Kanzlerambitionen sprechen. Dabei sparte der 51-Jährige nicht mit Lob für unsere Kanzlerin.

Streeck vs. Lauterbach: Emotionaler Kampf um die richtige Strategie

Zu Beginn erläutert der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach eine düstere Prognose bezüglich der Corona-Mutationen:

“Dass es so eine Art der Mutation gegeben hat, […] die ausgerechnet dem Virus hilft, schneller in die Zelle zu kommen – und das passiert an vielen Orten gleichzeitig, das weist darauf hin, dass das Virus sich evolutionär anpasst.”

Diese Entwicklung sei ein Grund zu großer Sorge. Es sei unvermeidlich, die Fallzahlen weiterhin niedrig zu halten.

Hendrick Streeck sieht die Bedrohung durch die Mutationen gelassener: „Extreme Variantenbildungen“ seien nichts Ungewöhnliches. Darüber hinaus erklärt der 43-Jährige, dass die Neuinfektionszahlen nicht das einzige Parameter darstellen sollten. Relevanter sei die Zahl der tatsächlich Erkrankten. Der Virologe fragt anschließend:

„Wenn wir bei 5000 belegte Intensivbetten schon an die Schmerzgrenze kommen, was ist denn eigentlich unsere maximale Kapazitätsgrenze? Was kann das Gesundheitssystem leisten? Bis wohin müssen wir diese Kurve runterkriegen?“ Fehlend sei ein „Stresstest“, der weitere Erkenntnisse bringt.

Lauterbach grätscht emotional dazwischen:

„Ich bin hier absolut anderer Meinung!“ Die Frage sei nicht an der Zahl der Intensivbetten festzumachen.

Streeck kontert: „Ach, Herr Lauterbach, Sie dürfen mich da nicht wieder aus dem Kontext zitieren.“

Der Göttinger ärgert sich, dass der Sozialdemokrat ihn falsch wiedergibt und erläutert, dass mehrere Faktoren entscheidend seien. Beispielhaft nennt Streeck die geografische und demografische Verteilung des Infektionsgeschehens.

Lauterbach gehört der nächste Redebeitrag: „Bei den jetzigen Neuinfektionszahlen habe ich um die 1000 Tote am Tag. Und da ist es mir ehrlich gesagt egal, wie viele Intensivbetten wir haben. Das ist schrecklich!“ Darüber hinaus warnt der 57-Jährige vor Spätfolgen durch das Virus. Auch deswegen plädiere Lauterbach für das Ziel einer 7-Tages-Inzidenz von 25.

Streeck wiederum warnt vor einer Emotionalisierung der Debatte. Der Virologe erläutert, dass zu wenig Forschungsergebnisse in Deutschland vorliegen, die Auskunft über gefährdete Berufe oder das Infektionsgeschehen in Schulen oder Kaufhäusern geben. Lauterbach widerspricht und verweist auf internationale Studien, die klare Auskünfte bieten.

Ein Bier zusammen trinken werden die beiden Streithähne wohl nicht mehr.

Der nette Robert Habeck: Merkels Liebster

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss – oder bei Maischberger eben Robert Habeck. Begrüßt wird der Pferdefreund mit einem Video, auf welchem er US-Präsident Trump nach einer Rede in Davos hart kritisiert. „Ich hatte recht“ und „das war weise gesprochen“, stellt Habeck mit selbstsicherem Ton fest. Auf die Frage der Moderatorin, ob der Grünen-Vorsitzende auch in Regierungsverantwortung so gesprochen hätte, bekräftigt der 51-Jährige: „Ich habe das gesagt, was gesagt werden musste.“ Er habe sich schon während der Amtszeit Trumps mehr Kritik gewünscht: „Ein bisschen mehr Klartext wäre hilfreich gewesen.“

Nach einigen Worten zum chinesischen Staatschef und zu Boris Johnson folgt ein Lob für die Bundeskanzlerin: „Sie hat an vielen Stellen das Richtige gesagt“, und „Frau Merkel hat im Prinzip in der Krise den richtigen Weg eingeschlagen“. Die Kritik, dass die Grünen die „Bodyguards“ für die CDU seien, keine Oppositionspolitik betreiben und „unnötig nah am Kurs der Regierung“ Politik machen, verneint Habeck und stellt wiederum Angela Merkel ein grandioses Zeugnis aus: „Frau Merkel und Herr Braun (Kanzleramtsminister Helge Braun, d. R.) haben sich komplett von ihrer Partei entkoppelt. Das ist wohltuend.” Es sei „alberne Politik“ zu sagen: „Ihr seid jetzt Opposition, und wann immer die ‚hü‘ sagen, sagt ihr ‚hott‘.“ Darauf habe Habeck „keinen Bock“.

Im Anschluss erfolgt ein kurzer Werbeblock zu seinem neuen Buch, in dem natürlich mit Genderstern gearbeitet wird. Jedes Mal eine männliche und weibliche Form zu schrieben hätte das Buch um mehrere Seiten verlängert, so der Schriftsteller.

Bezogen auf eine mögliche Kanzlerschaft äußert sich der Grünenchef selbstbewusst.

Würde die Frauenquote entscheiden, wäre der Fall klar, meint Habeck. Seine Co-Chefin Annalena Baerbock habe aber mehrfach gesagt: „Das ist nicht die Karte, die sie spielen will.“

TM

Maischberger: Lauterbachs Streit und Habecks Merkel-Liebe Zuletzt aktualisiert: 28.01.2021 von Team Münzenmaier

One Reply to “Maischberger: Lauterbachs Streit und Habecks Merkel-Liebe”

  • DerIngenieur

    Von DerIngenieur

    Dieser Lauterbach ist einfach unsäglich. Man ist ihm schon längst überdrüssig. Da hilft nur abschalten. Kommt sowieso nichts neues dabei raus.

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