Ende Februar wurde die durch ihren Blumenstrauß-Wurf gegen Thomas Kemmerich (FDP) bekanntgewordene Susanne Hennig-Wellsow zur neuen Linken Bundesvorsitzenden gewählt.
Es sollte der Aufbruch sein in eine neue Zeit für die etwas eingeschlafene Linkspartei, die Kurs auf eine grün-rot-rote Bundesregierung nehmen möchte.
Der anfängliche Hype um die 43-Jährige ist jedoch schnell verfolgen. Schon bei einem Online-Interview-Format Anfang März leistete sich die neue Linken-Chefin grobe Aussetzer und konnte nicht einmal die derzeit laufenden Auslandseinsätze der Bundeswehr benennen.
Auch in der gestrigen Ausgabe des Talkformats „Markus Lanz“ gab Hennig-Wellsow ein desolates Bild ab. Nicht mal das eigene Parteiprogramm scheint die Vorsitzende der Linkspartei zu kennen. Dafür gab es umso mehr Füllwörter und nervöses Anzugsgefummel.
Hennig-Wellsow bei Lanz: Von Spitzensteuersatz bis Erbschaftssteuer – 20 Minuten Unwissen
Nach knapp 50 Minuten wird Hennig-Wellsow wird von Moderator und Gastgeber Markus Lanz in der zweiten Hälfte der Sendung ins Zentrum seiner Befragung gerückt. Auf seine Frage, weshalb gerade die Linkspartei nicht von der Krise der Union profitiere, schwimmt die Linken-Chefin schon. „Zu lange unsichtbar“ sei ihre Partei gewesen, es gehe „auch anders“. Als Lanz nachhakt und ein Gedankenspiel über eine Kanzlerschaft der linken Spitzenfunktionärin anstellt, frohlockt die 43-Jährige noch: „Das wäre schön.“ Bei einem anschließenden Check des Basiswissens zu ihrer Partei fällt Hennig-Wellsow jedoch komplett durch. Weder den Spitzensteuersatz von 45 Prozent („Im Moment bei 42 Prozent?“) kann sie richtig benennen, noch eine genaue eigene Vorstellung vornehmen:
„Ich würde ihn schon ein bisschen hochsetzen. 50 Prozent könnte man schon machen.”
Eine genauere Beschreibung bügelt die Landtagsabgeordnete mit typische Politphrasen ab, die ihre Ahnungslosigkeit jedoch nur leicht kaschieren können: Ein komplexes Steuersystem gebe es, die Gehaltsgrenze für den Spitzensteuersatz „eine Verhandlungssituation“.
Nach einigen Sekunden mit einer wahren Füllwortorgie liefert die Linken-Chefin mit 80.000 Euro Jahreseinkommen die gewünschte Zahl für die Spitzensteuersatzgrenze. Auch eine Einmalsteuer ab einem Vermögen von eine Millionen Euro wirft die Politikerin in den Raum. Bei einer Lanz-Nachfrage, wie sich das genannte Vermögen berechne, zählt die Thüringer Abgeordnete dann ein buntes Potpourri an Möglichkeiten auf: Immobilien, Aktien, Sparvermögen, Einkommen.
Nachdem der ZDF-Gastgeber aufzeigt, dass durchaus auch Hausbesitzer, die ihre Immobilie schon lange besitzen und sich diese „hart“ erspart haben, von genannter Vermögenssteuer betroffen seien, wird die Linken-Chefin ungehalten:
“Ich weiß, was ich gesagt hab”, grantelt Hennig-Wellsow, auch das sei wieder „ne Verhandlungsgeschichte.”
Im weiteren Gesprächsverlauf bringt die Abgeordnete dann noch eine Erbschaftssteuer ins Spiel, die Höhe hab sie „jetzt nicht im Einzelnen im Kopf.“
Souveräner wird die Linken-Vorsitzende auch im zweiten Teil ihrer Befragung nicht mehr. Bei der im Parteiprogramm der Linken vorgesehenen einmaligen Vermögensabgabe von 10 Prozent bringt die Thüringer Abgeordnete auf einmal zwei Prozent ins Spiel, während Lanz korrigierend einschreitet und für sich beansprucht, das Parteiprogramm besser zu kennen als die Vorsitzende selbst. Nach diesem Gesprächsverlauf könnte der ZDF-Moderator sogar Recht haben.
TM
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