Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) möchte Kinder und Jugendliche in die Impfkampagne einbinden, auch wenn die Ständige Impfkommission (STIKO) noch keine Empfehlung dafür ausgegeben hat. Dies teilte der 41-Jährige heute Morgen in einem Fernsehformat mit. Spahn sprach sich dafür aus, dass Eltern und ihre Kinder gemeinsam mit Ärzten eine individuelle Entscheidung über eine Impfung treffen könnten. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat den Christdemokraten für diese Aussage nun massiv kritisiert. Die Stiftung warf dem Gesundheitsminister Unverantwortlichkeit vor. Die AfD-Fraktion im Bundestag fordert derweil von Spahn, die STIKO unbedingt anzuhören.
Stiftung Patientenschutz: Demontage einer viel beachteten Institution
Stiftungsvorstand Eugen Byrsch erklärte in einem Zeitungsbericht, dass der Bundesgesundheitsminister unverantwortlich handele. Wissenschaftliche Fakten seien bei der Vergabe von Vakzinen entscheidend, diese bilden die Basis der STIKO-Risikobewertung: „Doch solche Empfehlungen will Jens Spahn jetzt ignorieren. Damit demontiert er eine viel beachtete Institution der Impfkampagne“, so Byrsch. Aus einigen kürzlich veröffentlichten Berichten geht hervor, dass das Fachgremium einer allgemeinen Impfempfehlung für Kinder skeptisch gegenüberstehen soll. Es sei ein Risiko von Nebenwirkungen gegeben, ohne das Ausmaß des Nutzens einer Impfung für Kinder zu kennen. Den Bundestag forderte der Stiftungsvorstand in Bezug auf die Reservierung von Impfstoffen für über zwölf-Jährige dazu auf, „den politisch-aktionistisch handelnden Bundesgesundheitsminister sofort zu stoppen.“
Weidel: Keine Impfpflicht für Kinder
Die AfD hat sich derweil klar gegen eine Impfpflicht für Kinder ausgesprochen. Die Bundestagsfraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin Dr. Alice Weidel forderte den Bundesgesundheitsminister in einem Facebook-Statement dazu auf, auf die STIKO und den Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte zu hören. „Statt jene impfen zu wollen, die eine Covid-19-Infektion zu 99,9 Prozent vollkommen unauffällig durchlaufen und den Druck der durch die Maßnahmen der Bundesregierung ohnehin Corona geschädigten Generation weiter zu erhöhen“, solle sich Spahn der Realität stellen.  Einen Impfzwang dürfe es in keinem Fall geben, so Weidel.
TM
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