Im Hochrisikogebiet! Söder-Show mit neuem Alarmismus

Im Hochrisikogebiet! Söder-Show mit neuem Alarmismus

Er ist DER Befürworter von härteren Corona-Maßnahmen in Deutschland!

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder zeigt sich als williger Helfer von Angela Merkel und möchte zusammen mit der Kanzlerin einen weit einschneidenderen Kurs in der Krisenpolitik einschlagen als bisher. Weshalb Söder für mehr Restriktionen und auf weniger Freiheit plädiert, wird mit einem Blick auf sein Corona-Management in Bayern deutlich. Anders als medial dargestellt sind die Infektionszahlen dort trotz oder gerade wegen des söderschen Handelns im deutschlandweiten Vergleich hoch.

Besonders die sog. „Corona-Hotspots“ in Niederbayern machen dem Freistaat zu schaffen. Laut des Robert-Koch-Instituts gehört dieser Teil in Süddeutschland zu den bundesweit am stärksten vom Virus betroffenen. Daher gelten seit Mittwoch verschärfte Maßnahmen. Unter anderem gibt es eine Ausgangssperre von 20 Uhr bis 6 Uhr am Morgen und strengere Besuchsregeln in Pflegeheimen.

Einen besonders hohen Inzidenzwert von 458 Fällen pro 100.000 Einwohnern weist Passau auf. Daher stattete der Ministerpräsident der Stadt einen symbolträchtigen Besuch ab. Bei der anschließenden Pressekonferenz erläuterte Söder seine Gedanken zur Situation – und sparte nicht mit Polemik, einem Bedrohungsszenario und Planlosigkeit in Bezug auf die weiteren Maßnahmen.

Von der zweiten Welle und der ethischen Kapitulation

Mit etwas Verspätung nahm der 53-Jährige vor den Mikrofonen der Medienvertreter Platz. Sein Besuch der Stadt habe laut Söder zwei Gründe: Zum einen für den Informationsaustausch, zum anderen um Beistand für die Region zu zeigen. Corona halte Deutschland und Bayern weiter fest im Griff, die zweite Welle sei deutlich heftiger als die erste.

Wie schon bei seinem geschmacklosen und mit Alarmismus durchtränkten Flugzeugabsturz-Vergleich wählt Söder bei den Todesfällen dramatische Worte. Konkret fordert der bayrische Regierungschef eine größere Aufmerksamkeit für die Sterbenden. Hinter jedem Fall stehen eine Geschichte und eine Familie, so Söder. In einem Anfall von Alarmismus bezeichnet er die weitgehende Ignoranz der Todesfälle im weiteren Verlauf als „Ethische Kapitulation“.

Lockdown und weitere „Verbesserungen“

Im zweiten Abschnitt seines Statements geht der CSU-Politiker auf den vor wenigen Stunden verlängerten Lockdown-Light ein. Dieser sein ein Teilerfolg und das exponentielle Wachstum gestoppt, jedoch mahnt der Franke: „Es reicht einfach nicht aus!“.

Das Ziel Söders ist, die Inzidenzzahl auf 50 Fälle pro 100.000 Einwohner zu senken und somit noch deutlich zu reduzieren. In Hinblick auf die Verlängerung des Lockdowns bis 10. Januar wird die Bereitschaft des Bayern-Chefs deutlich, noch strengere Maßnahmen zu verhängen. Es brauche Verbesserungen und konsequentere Maßnahmen für einen Schub nach unten, betont Söder. Anschließend befürwortet der Nürnberger die getroffenen Maßnahmen in Österreich und bringt eine schwerwiegendere Kontaktreduzierung für Silvester ins Spiel.

Grenzschließungen möchte Söder jedoch nicht: „Wir wollen Grenzen offenhalten!“ Wie genau an den Grenzübergängen weiter verfahren wird, um die Ausbreitung von Corona einzudämmen, weiß Söder noch nicht. Die befürwortete Testpflicht habe gerichtlich nicht standgehalten, so der sichtlich frustrierte Ministerpräsident.

Die Alternativlosigkeit der Maßnahmen schneidet Söder zum Ende seines Vortrags an. „Corona nervt alle“, aber man könne sich davor nicht verstecken. Andere Wege aus der Krise sieht er nicht, weder national noch international. Der Christsoziale plädiert für einheitliche Regeln für alle. Kontakte müssten weiter auf breiter Ebene reduziert werden, wobei die Ausgangsbeschränkungen ein zentrales und geeignetes Instrument seien.

Große Worte, wenig Lösungen

Ob sich die Stadt Passau nach der Ankunft des bayrischen Ministerpräsidenten schnell wieder erholt und weiterhin ein deutsches Sorgenkind bleibt, ist abzuwarten. Deutlich wurde bei der beobachteten Pressekonferenz, dass Markus Söder mit viel Polemik und großen Worten versucht, seine eigene Planlosigkeit zu überdecken. Maßnahmen an den Grenzen fehlen komplett, außer Ausgangsbeschränkungen fallen dem Franken kaum weitere Wege für ein Zusammenleben unter Pandemiebedingungen ein. An einem Punkt hat Söder jedoch ausnahmslos recht: „Corona nervt alle“.

Viele Menschen sind aber auch einfach genervt von Markus Söder.

TM

Im Hochrisikogebiet! Söder-Show mit neuem Alarmismus Zuletzt aktualisiert: 03.12.2020 von Team Münzenmaier