Der Virologe Hendrick Streeck hat in den letzten Wochen große Berühmtheit erlangt. Fast auf jedem öffentlichen Kanal ist von seiner sogenannten Heinsberg-Studie zu lesen, in welcher Streeck, tätig an der Universitätsklinik Bonn, die Corona-Ausbreitungswege im Kreis Heinsberg erforscht. Schon Mitte April zeigte sich, dass die Ergebnisse der Studie unter Wissenschaftlern extrem umstritten sind, da sie einige wichtige Faktoren nicht berücksichtige. Darüber hinaus wurde die Studie auf den sozialen Netzwerken ungewöhnlich offensiv beworben und in ein positives Licht gerückt. Grund hierfür ist die PR-Agentur Storymachine. Diese war am „Heinsberg-Protokoll“ beteiligt und lieferte eine offensive Kampagne, in welcher die Ergebnisse medienwirksam abgebildet wurden.
Die NRW-Landesregierung sowie Ministerpräsident Laschet haben wiederholt abgestritten, von der Beteiligung einer PR-Agentur am Heinsberg-Protokoll gewusst zu haben. Auf einer Heinsberg-Pressekonferenz am 9. April meinte Laschet, keine Kenntnis über die Hintergründe der Öffentlichkeitsarbeit zu haben, eine Woche später bekräftige er diese Ahnungslosigkeit im WDR. Am 19. April verwies Laschet erneut auf seine Unwissenheit. Jedoch wird nun offensichtlich, dass Laschet gezielt gelogen hat. Bereits seit Anfang April sollen die Werbeaktivitäten von Storymachine bekannt gewesen sein. In einer auf Twitter veröffentlichen Anfrage, welche im nordrhein-westfälischen Landtag gestellt wurde, wurde nach dem genauen Datum gefragt, wann Ministerpräsident Laschet von der Zusammenarbeit mit dem PR-Unternehmen erfahren habe. Die Antwort der Regierung verwies auf den Auftakt der entsprechenden Facebook-Seite, welche Anfang April erstellt wurde. So ist davon auszugehen, dass Laschet zwischen dem dritten und sechsten April von der Zusammenarbeit erfahren haben muss.
Pikant ist zudem, dass das Landesgesundheitsministerium, unter Leitung des CDU-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, die Studie mit knapp 65.000 Euro unterstützt haben soll. Also Corona-PR auf Steuerzahlerkosten. Aber der Armin hat natürlich von nichts gewusst.
TM
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