Dramatisierung & Unwahrheiten: Virologe kritisiert Lauterbach

Dramatisierung & Unwahrheiten: Virologe kritisiert Lauterbach

Kein Gesprächsgegenstand hat in den vergangenen Monaten die Talkshows in Deutschland so beherrscht wie das Corona-Virus. Ganz egal ob bei Markus Lanz, Anne Will oder Maybrit Illner: Täglich wurde über die Auswirkungen von Covid-19 diskutiert und gefachsimpelt. Ein Gast schien dabei ein Dauerabonnement für die öffentlich-rechtlichen Diskussionsrunden erhalten zu haben: Karl Lauterbach, selbsternannter Gesundheitsexperte und seit 2001 SPD-Mitglied. Dabei gab sich Lauterbach stets als Mahner vor verfrühten Lockerungen, wies wiederholt auf die von den Deutschen unterschätzte Gefahr des Corona-Virus hin und sprach immer wieder von einer zweiten Welle. Auch in den sozialen Netzwerken sparte Lauterbach nicht mit der Veröffentlichung zahlreicher Studien und immer wiederkehrenden Lockdown-Forderungen. Der Hamburger Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit hat den SPD-Mann in einem Interview nun hart attackiert. Die dauernden Corona-Warnungen kämen einer unverhältnismäßigen Panikmache gleich. Hinzu entsprächen einige Aussagen Lauterbachs schlicht nicht der Wahrheit.

„Dysfunktionale Dramatisierung“

Den Hamburger Mediziner des Bernhard-Nocht-Institus für Tropenmedizin stört allen voran die „dysfunktionale Dramatisierung“ des SPD-Mannes. Von den andauernden Warnungen einer zweiten Welle und vor der Öffnung des öffentlichen Lebens hält Prof. Dr. Schmidt-Chanasit nichts:

„Solche Ausführungen führen zu einer Dauer-Aufgeregtheit.“

Konkret kritisiert der Virologe im veröffentlichten Interview die Warnung Lauterbachs, dass Infizierte in Geschäften auch Waren kontaminieren könnten und identifiziert dies als Unwahrheit:

“Das ist vollkommen falsch. Das ist nicht nur meine Einschätzung, sondern auch die des Bundesinstituts für Risikobewertung.”

Darüber hinaus bemängelte der Mediziner die komplett falsche Schwerpunktsetzung von Lauterbach. Dies gelte allen voran “für ständige Warnungen vor einer zweiten Welle nach den Infektionen in den Fleischfabriken von Tönnies. Das stimmt alles nicht.”

Auch die anschließend wenig schlüssige Argumentation Lauterbachs versteht der Hamburger nicht:

„Jetzt geht es Herrn Lauterbach plötzlich um die Schmierinfektionen, obwohl diese überhaupt keine Rolle spielen. Das ist hochproblematisch aus dem Blickwinkel der Pandemie-Bekämpfung”.

Nach dem Rundumschlag gegen den SPD-Mann spricht der Hamburger Professor noch Klartext in Bezug auf die derzeit aufkommenden Gespräche um eine allgemeine Maskenpflicht.:

“Ich halte eine allgemeine flächendeckende Maskenpflicht für sinnlos. Es ist nur dort sinnvoll, Masken zu verwenden, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann“.

Panikmacher Lauterbach

Das erste Mal in der gesamten Pandemie-Zeit weht der Wind für den bisher unkritisch beklatschten TV-Dauergast Lauterbach nun etwas rauer. Die Kritik des anerkannten Virologen Prof. Dr. Schmidt-Chanasit hat einige Aussagen des SPD-Kritikers als reine Panikmache entlarvt. Lauterbach, welcher die von der AfD schon früh geforderten Grenzschließungen zur Pandemie-Eindämmung als sinnlos beschrieb, obwohl diese nachweislich zu einer Besserung der Krisensituation beigetragen haben, sollte nicht mehr die mediale Aufmerksamkeit erhalten, welche ihm bisher von öffentlich-rechtlicher Seite gebilligt wurde. Seine Expertise scheint im Angesicht wahrer Experten völlig überflüssig.

TM

Dramatisierung & Unwahrheiten: Virologe kritisiert Lauterbach Zuletzt aktualisiert: 11.07.2020 von Team Münzenmaier