Diesen TV-Auftritt von Bodo Ramelow dürften wohl nur eingefleischte Linke und vielleicht die Kanzlerin gut gefunden haben. Der abgewählte Thüringer Ministerpräsident war bei der Sendung von Sandra Maischberger geladen. Wer frühere Interviews und Fernsehauftritte von Ramelow verfolgt hat, der weiß, dass der Lieblingslinke des Öffentlich-Rechtlichen bei kritischen Fragen schnell an die Decke geht und vielleicht auch etwas zu sehr von sich überzeugt ist.
Bei Maischberger sollte es diesmal nicht anders werden.
Auf die erste Frage, was Ramelow in dem Moment der Abwahl durch den Kopf gegangen ist, meint er, er habe an die Opfer von Buchenwald gedacht, wiederholt die Mär vom „gerichtlich festgestellten Faschisten“ Björn Höcke. Ein unsäglicher Vergleich und eine Instrumentalisierung der Opfer des NS-Regimes.
Schon in den ersten Sekunden wird klar, dass Ramelow ein schlechter Verlierer ist und meint, es habe sehr wohl Absprachen zwischen CDU und AfD gegeben. „Der Einzige, der überrascht war, war ich“ – so Ramelow. Seine Abwahl durch die AfD-Abgeordneten war dann auch keine demokratische Handlung, sondern nur eine „Verächtlichmachung“ der staatlichen Organe.
Ramelow wirft mit NS-Vergleichen um sich
Sandra Maischberger konfrontiert Ramelow mit einem Tweet von ihm. In diesem stellte der ehemalige Ministerpräsident ein Bild der Gratulation von Björn Höcke an Thomas Kemmerich neben den Handschlag von Hindenburg und Hitler. Untermalt wird das mit einem Zitat von Adolf Hitler.
Ramelow unterbricht Maischberger schon während der Frage und meint, er habe nur zwei Tabubrüche miteinander verglichen und nicht von Machtergreifung gesprochen. Nun darf die Moderatorin auch endlich ihre Frage stellen, nämlich, ob Ramelow in Björn Höcke wirklich einen Wiedergänger von Adolf Hitler sieht.
„Es gibt keine Wiedergänger von Niemanden“, aber Höcke habe in Äußerungen und seinem Buch klargemacht, er wolle „diesen demokratischen Rechtsstaat von innen aushöhlen“. Außerdem stört er sich an „der besonderen Art, wie das Deutsche, wieder in den Vordergrund gestellt wird“. Maischberger hakt nach, ob er den Vergleich denn wirklich für legitim hält, schließlich habe er den Tweet inzwischen gelöscht. Daraufhin meint er, die „Identitäre Bewegung“ habe ihn zum „Feind Nummer eins“ gemacht und seine Familie und er stehe unter Polizeischutz.
Belegen muss er das freilich nicht. Die Tatsache, dass FDP-Gebäude in der von den Linken aufgepeitschten Aufregung angegriffen wurden und Thomas Kemmerichs Kinder unter Polizeischutz zur Schule gehen mussten, weil es massive Bedrohungen aus dem linksextremen Milieu gegeben hat, ist hingegen sehr wohl belegt und wird von Ramelow getrost unter den Tisch fallen gelassen.
Ständige Unterbrechungen eines zornigen Ramelow
Generell tritt Ramelow in Gutsherrenart auf und unterbricht ständig die Moderatorin, redet sich in Rage. Maischberger lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. So manche Frage passt dem ehemaligen Ministerpräsidenten sichtlich überhaupt nicht und er antwortet patzig. Immer wieder sagt er, seine Abwahl sei „90 Jahre danach“ ein Tabubruch gewesen.
Auf die Frage, ob es nicht vielleicht auch einen Kandidaten von SPD und Grüne hätte geben können, wirft Ramelow ein, dass sei kurios. „Darf ich Sie darauf hinweisen, dass der Wahlsieger von Thüringen vor Ihnen sitzt“ – so weist er unverschämt die Moderatorin zurecht. Die Linke habe in Thüringen einen Erfolg, wovon andere träumen würden, also warum solle er der CDU helfen mit „ihrem Antikommunismus klarzukommen“ und einen anderen Kandidaten vorstellen. Für Ramelow kann es einfach unmöglich einen anderen Ministerpräsidenten als ihn selbst geben. Bei Nachfragen reagiert er weiter dünnhäutig und patzt Maischberger immer wieder an. Er sieht einfach nicht ein, dass er sich rechtfertigen muss, sich zur Wahl gestellt zu haben und besagten Mittwoch müssten andere erklären.
Kritische Fragen für Ramelow nur „Klamauk“
Die DDR will er keinen „Unrechtsstaat“ nennen und über dieses Stöckchen nicht springen. Dass Frau Maischberger ihn einen „sozialistischen Ministerpräsidenten“ nennt, „erstaunt“ ihn. „Wir können den Kalten Krieg auch weiterführen oder uns um Thüringen kümmern“ äußert er verständnislos, dass es Abgeordnete gibt, die ihn aus inhaltlichen Gründen nicht wählen wollen. „Sie sind nicht die CDU, Sie sind nicht die FDP“ giftet Ramelow in Richtung Maischberger.
Auf die Frage, ob noch andere Möglichkeiten wie einen anderen Kandidaten oder eine Expertenregierung geben würde, ist er fassungslos. „Wollen Sie damit sagen, dass ich kein Experte war?“ und „Die Wählerinnen und Wähler haben das anders gesehen“. Hakt Maischberger zwischendurch ein, wiederholt er, „Frau Maischberger, Sie sind nicht die CDU“ und er sei nicht hierhergekommen, „um billigen Klamauk zu machen“.
Fazit
Der Auftritt von Ramelow zeigt sich schon seit Beginn des Gespräches sichtlich angefasst. Scheinbar sitzt der Schock immer noch tief. Sandra Maischberger hakt immer wieder kritisch nach und bringt den ehemaligen Ministerpräsidenten damit schnell aus der Fassung.
Immer wieder unterbricht Ramelow die Moderatorin und offenbart eine Ãœberheblichkeit und Reizbarkeit, die einem Landesvater sicherlich nicht gut zu Gesicht stehen.
Es bleibt abzuwarten, ob ein solcher Auftritt Ramelow nutzen wird. Beim eigenen linksradikalen Klientel wird so etwas sicherlich gut ankommen. Für CDU-Linke wie Merkel oder Daniel Günther dürfte es aber schwieriger werden, eine Wahl eines solchen Ministerpräsidenten zu rechtfertigen.
TM
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