ARD-Sommerinterview: Chrupalla souverän, Moderator tendenziös

ARD-Sommerinterview: Chrupalla souverän, Moderator tendenziös

Am gestrigen Sonntag war der Bundessprecher und Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland, Tino Chrupalla, im ARD-Sommerinterview zu Gast. Trotz tendenziöser Fragen schlug sich der 46-Jährige wacker und stellte sich vor seine Partei.

Impfen und Dexit: Ein Rundumschlag

Moderator Deiß eröffnet das Gespräch mit dem nicht enden wollenden Thema Corona. Als der 43-Jährige nach der AfD-Position zum Impfen fragt, verweist Chrupalla auf Freiwilligkeit und die Stiko: „Unsere Position, was das Impfen angeht, als AfD ist klar: Wir setzen absolut auf Freiwilligkeit.“ Dabei erinnert Chrupalla an die Selbstverantwortung der Menschen und die Positionen der ständigen Impfkommission. Man wolle deren Entscheidungen akzeptieren, „so dass auch wir sagen, Kinder nicht zu impfen unter den jetzigen Voraussetzungen.“ Deiß leitet anschließend auf einen möglichen EU-Austritt Deutschlands über, den die AfD in ihrem Wahlprogramm so festgelegt hat. Wie sollen die Betriebe in Deutschland genügend Fachkräfte finden? Chrupalla sieht dabei andere Lösungen als fortlaufende Migration. Erst einmal müssten im eigenen Land die Voraussetzung geschafft werden, „dass sich junge Leute eines Berufes annehmen und diesen wertschöpfend ausüben.“

Klimathematik: Pragmatische Politik statt CO2-Luftschlösser

Nach den Flutkatastrophen in Südwestdeutschland setzt die AfD auf pragmatische Politik und schnelle Hilfen. Chrupalla erläutert die zukünftigen Herausforderungen im Katastrophenschutz und weist darauf hin, sich selbst ein Bild der zerstörten Flächen in Rheinland-Pfalz gemacht zu haben. Dabei habe der 46-Jährige Gespräche mit Betroffenen geführt. Es sei deutlich geworden, dass die Politik vor Ort versage. Bei einer später folgenden Schnellfragerunde führt der AfD-Spitzenkandidat noch aus, dass er eine finanzielle Spende für die Flutopfer getätigt habe.

Chrupalla zu Steuerpolitik: „Wir machen Politik für die Menschen, die Steuern bezahlen“

Wiederum tendenziös wird es, als Moderator Deiß die AfD als Partei darstellen zu versucht, die Steuerpolitik für reiche Leute mache. Chrupalla wehrt das ab: „Wir machen Politik für 15-20 Millionen Menschen, die Steuern bezahlen.“ Auch hier legt der AfD-Chef konkrete Pläne vor, an welchen Stellen die Bundesrepublik an ihren Ausgaben sparen könne: Migration, EU, verfehlte Energiewende.  Nicht sparen möchte im Anschluss Moderator Deiß mit Aufzählungen von angeblichen Verfehlungen verschiedener Kandidaten auf den Landeslisten, die teilweise schon mehrere Jahre zurückliegen. Chrupalla stellt sich dabei vor seine Parteikollegen. „Ich kann mich nur distanzieren von Äußerungen, die ich selbst getätigt habe.“

Dabei nimmt Chrupalla den ständig geäußerten Vorwurf auseinander, Kandidaten der AfD dürften gerichtsfest als „Rechtsextremisten“ bezeichnet werden. Er dürfe Moderator Deiß auch als Linksextremisten bezeichnen, so Chrupalla, da es unter die freie Meinungsäußerung fällt. Eine inhaltliche Bewertung finde nicht statt. Zudem könnten die angegriffenen Kandidaten alle ein lupenreines polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und hätten gute Arbeit im Deutschen Bundestag geleistet: „Herr Deiß, ich bin Bundessprecher einer Partei. Wir haben mehrere Strömungen […], die muss ich versuchen, zu vereinen.“

Fazit zum Sommerinterview mit Tino Chrupalla: Tendenziöse Fragen, souveräner Chrupalla

Offensichtlich waren Moderator Deiß und das Redaktionsteam der ARD bemüht, die AfD und ihren Bundessprecher mit tendenziösen Fragen in eine gewisse Ecke zu stellen. Chrupalla ließ sich auf dieses Spiel jedoch nicht ein, legte pragmatische Lösungen für große Problemfelder in Deutschland vor und stellte sich vor seine Partei. Die Bundestagswahl kann kommen.

TM

ARD-Sommerinterview: Chrupalla souverän, Moderator tendenziös Zuletzt aktualisiert: 09.08.2021 von Team Münzenmaier